Einleitung
Die akademische Debatte über Umweltgerechtigkeit konzentrierte sich zunächst auf die Verteilung von Umweltbelastungen (z.B. Giftmüll, Luftverschmutzung) und weitete sich aus auf die Verteilung von Umweltgütern (z.B. grüner Stadtraum) und auf Fragen des ungleichen Zugangs zu Land und natürlichen Ressourcen. Heute geht die meiste Forschung zu Umweltgerechtigkeit und -ungerechtigkeit über die Untersuchung von Aspekten der Verteilungsgerechtigkeit hinaus. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konzentrieren sich auf Verfahrensgerechtigkeit, Anerkennung, Zugang zu Informationen und Wissensproduktion sowie auf Beteiligungsmöglichkeiten an Entscheidungsprozessen im Zusammenhang mit Umweltrisiken. Darüber hinaus befassen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zunehmend mit der Maßstabspolitik der Umweltgerechtigkeit. Insbesondere die wachsende Wissenschaft zur Klimagerechtigkeit konzentriert sich auf die Skalenpolitik der Klimagerechtigkeit, Machtasymmetrien, Nord-Süd-Beziehungen und auf die inhärent ortsbezogenen Auswirkungen der globalen Erwärmung. Diese Bibliographie umfasst vier Abschnitte:
1) Umweltgerechtigkeit: Konzepte und Theorie,
2) Fallstudien zum Thema Umweltgerechtigkeit,
3) Klimagerechtigkeit: Konzepte und Theorie,
4) Fallstudien zum Thema Klimagerechtigkeit.
Die Bibliographie wird laufend aktualisiert. Falls Sie wichtige Beiträge vermissen, kontaktieren Sie uns bitte: enjust[at]geographie.uni-kiel.de.

Umweltgerechtigkeit: Konzepte und Theorie
Dieser Abschnitt enthält eine Reihe von konzeptionellen und theoretischen Beiträgen, die die akademische Diskussion über Umweltgerechtigkeit voranbringen. Dazu gehören u.a. Arbeiten über Umweltrassismus, postkoloniale Ansätze und neuere Beiträge zur artenübergreifenden Umweltgerechtigkeit.

Fallstudien zum Thema Umweltgerechtigkeit
Dieser Abschnitt enthält eine Liste von Fallstudien, die sich auf Verteilungsgerechtigkeit (z.B. die räumliche Verteilung von Giftmüll), die Entstehung der Bewegung für Umweltgerechtigkeit und die Politik der Größenordnung von Umweltgerechtigkeit konzentrieren.

Klimagerechtigkeit: Konzepte und Theorie
Dieser Abschnitt enthält u.a. Artikel und Bücher, die sich mit Fairness, Gerechtigkeit und Verfahrensaspekten der Klimapolitik befassen.

Fallstudien zum Thema Klimagerechtigkeit
Dieser Abschnitt enthält eine Liste von Fallstudien zur Klimagerechtigkeit, die unter anderem Beiträge zur Anpassung an den Klimawandel, zur Ungleichheit der Geschlechter sowie zu Klimawandel und Migration enthält.
Claudia Horn: Klimahilfe mit Nebenwirkungen
Kooperation und Konflikt im Namen des Amazonas-Schutzes. Globale Klimafinanzierung in Brasilien: Zwischen Klimaschutz und Greenwashing
ISBN: 978-3-98726-184-8 [Zum Citavi-Projekt hinzufügen] Softcover, 208 Seiten Erscheinungsdatum: 2. Oktober 2025
Klimafinanzierung gilt als zentrales Instrument für eine gerechte ökologische Transformation. Doch
was, wenn die Milliardenhilfen für den Globalen Süden neue Ungleichheiten schaffen und koloniale
Naturausbeutung unter grünem Vorzeichen fortschreiben?
Am Beispiel Brasiliens zeigt Claudia Horn, wie internationale staatliche Gelder für den Amazonas-
Schutz – etwa aus Deutschland, Norwegen und Großbritannien – wichtige Umweltmaßnahmen
unterstützen. Gleichzeitig tragen sie jedoch dazu bei, die sozioökologischen Risiken von
Rohstoffhandel und Agrarwirtschaft zu normalisieren und traditionelle Nutzungsrechte infrage zu
stellen. Umstrittene Projekte, die den finanziellen Wert der Natur an erste Stelle setzen,
beeinflussen lokale territoriale Konflikte – mit weitreichenden sozialen Folgen.
Ein scharfsinniger Blick auf die politischen sowie wirtschaftlichen Mechanismen und Widersprüche
der Klimafinanzierung und die zentrale Frage, unter welchen Bedingungen sie wirklich zu mehr
Klimagerechtigkeit führen kann.
„Young Climate Authors“ Programm
Young Climate Authors (YCA) ist ein Buchautorprogramm, bei dem Schüler Geschichtenbücher zum Thema Klimawandel und Klimagerechtigkeit verfassen und digital veröffentlichen. Die Ergebnisse des Programms stehen im Einklang mit den UN-Zielen SDG 4 (Hochwertige Bildung), SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele).
Die YCA nutzt einen Rahmen, der auf projektbasiertem Lernen, kritischer Pädagogik, transdisziplinärem Lernen, künstlerischem Ausdruck und Geschichtenerzählen basiert. Die ortsbezogene Pädagogik ermöglicht es Pädagogen, die YCA an die lokalen Gegebenheiten anzupassen, wodurch das Lernen sinnvoll und nachvollziehbar wird. Das konstruktivistische, transdisziplinäre Design gibt den Schülern die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Bedeutung des Klimawandels selbst zu konstruieren. Die kritische Sichtweise fördert das Verständnis für Klimagerechtigkeit. Storytelling und Kunst formen das Verständnis zu Geschichtenbüchern. Die YCA integriert kognitive, affektive und verhaltensbezogene Bereiche des Lernens durch multimodale Lernerfahrungen, die sich auf Folgendes konzentrieren
- Lernen über Klimagerechtigkeit: Die YCA hilft Schülern zu verstehen, wie der Klimawandel in der Ungleichheit und Enteignung begründet ist, die durch die drei Phänomene Industrialisierung, Kolonialisierung und Kapitalismus aufrechterhalten und durch bestehende ungleiche gesellschaftliche Strukturen geprägt werden. Die Schüler nutzen diese Sichtweise und ihre Interaktionen mit der lokalen Gemeinschaft, um zu verstehen, wie sich der Klimawandel je nach ihrer Position unterschiedlich auf die Menschen auswirkt.
- Umgang mit Klimafürchten: Die YCA geht Klimafürchten gezielt mit pädagogischen Methoden wie Diskussionen, Reflexionen und Treffen mit Klimaaktivisten sowie Aktivitäten zum verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt an, um den Schülern zu helfen, ihre Gefühle beim Lernen über den Klimawandel zu erkennen und damit umzugehen.
- Engagement für den Klimaschutz: Das Erzählen von Geschichten ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil sozialer Veränderungsbewegungen, da es die Herzen berührt, Brücken baut und zum Handeln anregt. Die YCA bietet Schülern die Möglichkeit, digitales Storytelling als wirkungsvolles Mittel für den Klimaschutz einzusetzen.
- Glokale Perspektiven zum Klimawandel:
- Lokal: Die YCA kontextualisiert das Lernen über den Klimawandel mit lokalen Realitäten, indem sie die Auswirkungen des Klimawandels und die lokalen Reaktions-/Resilienzmaßnahmen durch Exkursionen, Interaktionen mit lokalen Aktivisten und ethnografische Forschung verständlich macht. Dies hilft den Schülern, sich Lösungen vorzustellen, die in ihren Gemeinden verwurzelt sind. Die Geschichten sind auch eine Form der Dokumentation über ortsbezogene Erfahrungen mit dem Klimawandel im globalen Süden.
- Global: Die Geschichtenbücher schaffen ein gemeinsames Verständnis über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Erfahrungen mit dem Klimawandel bei einem globalen Publikum:
Das YCA wird von EE-Organisationen in nicht-formalen Bildungsumgebungen umgesetzt und löst damit die Gordischen Knoten der Herausforderungen der CCE in der formalen Schulbildung. Pädagogen dieser Organisationen absolvieren eine 12-wöchige Schulung zum YCA. Anschließend werden sie dabei betreut, das YCA an ihre lokalen Gegebenheiten anzupassen. Schließlich wird Unterstützung bei der Umsetzung in Form von Beratung und Begleitung angeboten.
Technologie bildet einen zentralen Bestandteil der Lernerfahrungen und der Vermittlung. Die Teilnehmer nutzen Technologie, um mithilfe von Online-Lernressourcen zu Themen wie Text, Bild und Ton über den Klimawandel zu recherchieren, per E-Mail/WhatsApp mit Gleichaltrigen zu kommunizieren, mit ihren Smartphones, Canva und Illustrations-Apps eigene Geschichtenbücher zu erstellen und ihre Arbeiten über soziale Medien wie Instagram, LinkedIn, Facebook usw. zu verbreiten. Die Pädagogen nutzen Lernmanagementsysteme wie Google Classroom oder Canvas, um die Lernmodule zu organisieren. All diese Aspekte tragen dazu bei, die dringend benötigten digitalen Kompetenzen für Kinder im globalen Süden aufzubauen.
Links zu den Büchern:
Bemerkung zu den Bibliographien
Mit den Bibliographien erheben wir nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

